Praktische Erfahrungen im und nach dem Heilpraktiker-Fernstudium sammeln

Kennzeichnend für ein Heilpraktiker-Fernstudium ist, dass dieses zeitlich und örtlich unabhängig absolviert wird. Die Teilnehmenden bereiten sich anhand von Skripten sowie verschiedenen E-Learning-Angeboten auf die Heilpraktikerprüfung vor. Allein schon aufgrund des Konzepts des Fernlernens geschieht dies zumeist sehr theoretisch. Auch im Rahmen der amtsärztlichen Überprüfung steht die Theorie im Fokus, wobei im Zuge der mündlichen Prüfung durchaus auch praktische Kompetenzen auf den Prüfstand kommen können.

Insgesamt fehlt Heilpraktikeranwärter/innen allerdings die Praxis. Spätestens nach bestandener Heilpraktikerprüfung wird dies den meisten Prüflingen klar. Sie sind nun Heilpraktiker und dürfen die Heilkunde ausüben, haben aber oftmals keinerlei Erfahrungen im direkten Patientenkontakt sowie mit einzelnen Therapiemethoden.

Theoretisch kann man nach der bestandenen Heilpraktikerprüfung eine eigene naturheilkundliche Praxis eröffnen, praktisch sollte man zunächst Erfahrungen sammeln und Schritt für Schritt vorgehen. Im Folgenden erfahren Interessierte, worauf es ankommt und wie sie die wichtigen praktischen Erfahrungen sammeln können.

Wichtige praktische Kompetenzen, auf die es im Heilpraktiker-Beruf ankommt

Da es im Rahmen der Heilpraktikerprüfung vor allem um medizinisches Grundwissen und die Feststellung geht, dass der Prüfling keine Gefahr für die Gesundheit seiner Patienten darstellt, kommt das Ganze zunächst sehr theorielastig daher. Davon darf man sich allerdings nicht täuschen lassen, denn um den Heilpraktiker-Beruf kompetent und erfolgreich ausüben zu können, bedarf es praktischer Kompetenzen.

Dies gilt in besonderem Maße für die folgenden Bereiche:

  • Patientenkommunikation
  • Untersuchungstechniken
  • Anamnese
  • Injektionstechniken
  • Gesprächsführung
  • Therapieverfahren

Insbesondere in letzterem Punkt besteht die Möglichkeit einer individuellen Schwerpunktsetzung. Ausschlaggebend ist, welche Behandlungen man in der eigenen Naturheilpraxis anbieten möchte.

Welche Schwierigkeiten bestehen für Heilpraktiker/innen, die zunächst die Praxis kennenlernen möchten?

Wer als Heilpraktiker/in tätig werden möchte, konzentriert sich zunächst auf die Prüfungsvorbereitung und wälzt somit Bücher, um das erforderliche Wissen zu verinnerlichen. Unabhängig davon, ob man sich für den Besuch einer Heilpraktikerschule vor Ort, die Teilnahme an einem Heilpraktiker-Fernstudium oder auch ein autodidaktisches Selbststudium mithilfe einschlägiger Fachliteratur entscheidet, ist dies absolut machbar. Der enorme Umfang der Lerninhalte sorgt dennoch für die eine oder andere Herausforderung.

Besonders schwierig wird es allerdings, wenn es darum geht, praktische Erfahrungen zu sammeln. Die Lehrgänge sind eher theoretischer Natur und im Gesundheitswesen wird Heilpraktikeranwärtern vielfach Skepsis entgegengebracht. Bereits praktizierende Heilpraktiker/innen wissen wie wichtig es wäre, Praktika zu absolvieren. Dennoch offerieren Heilpraktiker/innen kaum Praktika, schließlich handelt es sich bei den Bewerbern um mögliche Konkurrenz. Außerdem fürchten sie eine Beeinträchtigung der vertrauensvollen Kommunikation mit den Patienten.

Für Heilpraktiker/innen, die während des Fernstudiums und spätestens nach der Heilpraktikerprüfung praktische Erfahrungen sammeln möchten, ergeben sich folglich einige Schwierigkeiten. So zeigt sich mal wieder, dass es sich um keine klassische Ausbildung handelt, sondern um einen speziellen Weg, der spezielle Lösungen erfordert. Vor allem für Fernlernende ist es wichtig, Zugang zu praktischen Kenntnissen und Kompetenzen zu erhalten, schließlich ist es wenig sinnvoll nach einem theoretischen Heilpraktiker-Fernstudium eine eigene Praxis zu eröffnen.

Wie kann man als Heilpraktikeranwärter/in erste praktische Erfahrungen sammeln?

Idealerweise kümmern sich Heilpraktikeranwärter/innen bereits während des Fernstudiums um die Praxis. Dabei stellt sich allerdings immer wieder aufs Neue die Frage, wie dies konkret gelingen kann. Hier kann es keine pauschalen Empfehlungen oder Erfolgsrezepte geben, denn die Werdegänge angehender Heilpraktiker/innen stellen sich sehr unterschiedlich dar. Grundsätzlich gibt es die folgenden Optionen, um in die Praxis hineinzuschnuppern:

  • Seminare
  • Workshops
  • Ambulatorium an der Heilpraktikerschule
  • Hospitanzen in naturheilkundlichen Praxen

Es ist ratsam, dass sich auch Fernlernende, die die Heilpraktikerprüfung anstreben, kompetente Partner vor Ort suchen. Dabei kann es sich um Heilpraktiker/innen, eine Heilpraktikerschule oder auch andere Bildungseinrichtungen handeln.

Dort hat man einen direkten Ansprechpartner und kann ergänzend zum Fernlehrgang die Praxis kennenlernen. Dadurch vertiefen sich einerseits die Lerninhalte und andererseits bleibt man kein reiner Theoretiker.

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